Von Rainer Fehlberg

Beobachtungen am Rande des Vietmannsdorfer Sommerturniers

Das Sommerturnier des DSV Vietmannsdorf im Fußball – der Uckermarkkurier berichtete – hatte noch eine weitere Besonderheit zu bieten. Die jungen Damen des jungen Fußball-Teams wollten an diesem Tage auch zeigen, was sie in ihrer ersten Saison der Uckermarkliga schon alles gelernt haben und hatten sich mit dem Schönower SV eine Mannschaft eingeladen, die den Schritt, in die Frauenliga einzusteigen, in der kommenden Saison wagen wird.

Dass gleichzeitig die Frauen-WM stattfindet, das mag zufällig gewesen sein. Dass aber in Vietmannsdorf zu bestaunen war, wie sich selbst das eigene Frauenteam in den letzten Wochen und Monaten gut profiliert hat, das war kein Zufall. Irgendwie unterscheidet sich gegenwärtig der Frauenfußball von dem der Herren – er hat etwas Kultiges, etwas Herzerwärmendes, um einmal ins Schwärmen zu kommen. Ist es die etwas andere Art Fußball zu spielen? Protestieren? Gegenseitiges Anschnauzen? Schauspielerische Einlagen? Alles Fehlanzeige! Da werden noch Schienbeinschoner getauscht, wird Auswechseln nicht übel genommen, werden Trinkpausen wegen der Hitze als sehr angenehm empfunden, da wird – man kann es förmlich greifen – fußballerisches Selbstvertrauen getankt. Sieben stehen auf dem Platz und vier sogar noch draußen – und die freuen sich lautstark über jeden gelungenen Spielzug, über Kombinationen mit vier oder fünf Stationen.

Es wurde also auch ansehnlicher Fußball geboten. Die Vietmannsdorferinnen bestimmten anfangs das Spiel, waren schon gereifter in ihrer Spielanlage, trauten sich im Verlaufe der Partie immer mehr und wurden dafür mit vier Toren belohnt, zwei Treffer durch Carolin Wendtin, je einen durch Jeanina Friedrichs und Mareen Milow. Dieses 4:0 gegen sie demoralisierte die jungen Damen aus Schönow keinesfalls, ganz im Gegenteil. Sie fassten sich – sicherer werdend – jetzt ein Herz und wollten auch zeigen, was sie schon können. Sie entdeckten ihre Angriffstalente und konnten durch zwei gut herausgespielte Tore von Diana Shermadini, eine hübsche Schönowerin mit georgischen Wurzeln, das Ergebnis mit dem 4:2 noch viel freundlicher gestalten. Die Vietmannsdorferinnen bewiesen gewachsenes Leistungsvermögen und eine bessere Spielkultur. Die Schönowerinnen konnten zeigen, dass ihnen vor dem Start in die Frauenliga nicht bange zu sein braucht.

Nach Spielschluss gab es eine weitere, für den Frauenfußball sehr sympathische Szene: Die „Verschwesterung“ nach dem Wettkampf gehörte dazu, das Gefühl nun Teil der großen Fußball-Familie zu sein.
Und in der nächsten Saison treffen sich beide Teams wieder in der Meisterschaft. Da werden die Karten neu gemischt. Die aus Vietmannsdorf sind dann fast schon „alte Häsinnen“. Die aus Passow, Jamikow, Hohenselchow, Schwedt und natürlich Schönow werden aufgeregter und genauso vom Fußballfieber gepackt sein wie ihre Vietmannsdorfer „Schwestern“. Das ließ sich nämlich auf dem Platz entdecken, als – längst in Zivilklamotten – eifrig Torwandschießen geübt und weiter gebolzt wurde.